Salesforce hat soeben die Übernahme von Informatica, einem amerikanischen Spezialisten für Cloud-Datenmanagement, für 8 Milliarden Dollar, also 25 Dollar pro Aktie, angekündigt. Diese Transaktion, die voraussichtlich zu Beginn des Geschäftsjahres 2027 von Salesforce abgeschlossen wird, markiert einen entscheidenden Schritt zur Stärkung seiner Fähigkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und des Datenmanagements.
Eine logische, aber unerwartete Verbindung
Diese Ankündigung erfolgt ein Jahr, nachdem die ersten Gerüchte über einen potenziellen Kauf den Markt bewegt hatten. Damals hatte Informatica kategorisch jegliche Verkaufsverhandlungen dementiert. Heute wird das ursprünglich abgelehnte Szenario zur Realität, was einen zunehmenden Trend zur Markt-Konsolidierung um Giganten bestätigt, die in der Lage sind, KI und Datenmanagement effektiv zu integrieren.
Informatica, ein idealer strategischer Partner
Gegründet im Jahr 1993, verfügt Informatica über ein Portfolio von mehr als 5.700 Kunden in über hundert Ländern. Mit einem Umsatz von 1,64 Milliarden Dollar im Jahr 2024 hat Informatica weitgehend auf ein SaaS-Modell umgestellt, wobei 61 % seiner Einnahmen aus seinen Cloud-Diensten stammen. Sein Flaggschiffprodukt, die Intelligent Data Management Cloud (IDMC), stützt sich insbesondere auf die CLAIRE AI-Engine, die monatlich über 119 Billionen Transaktionen verarbeitet.
Diese Übernahme ermöglicht es Salesforce, seine Agentforce-Plattform erheblich zu stärken, indem fortschrittliche Fähigkeiten zur Katalogisierung, Integration, Governance und Datenqualitätsmanagement hinzugefügt werden. „Zusammen werden wir Agentforce, Data Cloud, Tableau, MuleSoft und Customer 360 stärken, sodass unsere autonomen Agenten mit Intelligenz, Kontext und Vertrauen im gesamten Unternehmen agieren können“, betont Marc Benioff, CEO von Salesforce.
Eine disziplinierte und strategische Akquisitionsstrategie
Seit 2018 hat Salesforce große Übernahmen wie MuleSoft (6,5 Milliarden), Tableau (15,7 Milliarden) und Slack (27,7 Milliarden) getätigt. Informatica, erworben für 8 Milliarden, stellt eine strategisch gemessenere Akquisition dar und zeigt ein vernünftiges Vielfaches von etwa dem Fünffachen des prognostizierten Jahresumsatzes.
Diese finanzielle Disziplin scheint den Erwartungen aktivistischer Investoren zu entsprechen und positioniert Salesforce angesichts des heftigen Wettbewerbs durch Hyperscaler und cloud-native Akteure wie Snowflake oder Databricks.
Chancen und Herausforderungen in der Zukunft
Die Integration von Informatica wird es Salesforce ermöglichen, eine vollständige und integrierte Kette zu schaffen: von der Datenaufnahme und -integration mit MuleSoft über die Analyse mit Tableau bis hin zur autonomen Aktion mit Agentforce. Dennoch bleiben bedeutende Herausforderungen bestehen, insbesondere in Bezug auf eine schnelle und reibungslose technische Integration. Darüber hinaus könnte die regulatorische und kartellrechtliche Frage in die Debatte einbezogen werden, insbesondere im Hinblick auf die ursprünglich von Informatica vertretenen Multi-Cloud-Verpflichtungen.