Open Badges for IT: hin zu einem neuen europäischen Standard für digitale Zertifizierung

Open Badges for IT: hin zu einem neuen europäischen Standard für digitale Zertifizierung

TLDR : Das Projekt "Open Badges for IT", gestartet von der Universität Lille und unterstützt vom Interreg-Programm Frankreich-Wallonie-Flandern, zielt darauf ab, einen EU-weiten Rahmen zur Anerkennung von IT-Kompetenzen durch digitale Abzeichen zu entwickeln. Diese Abzeichen, die bereits von Technologieriesen wie IBM, Mozilla oder Microsoft übernommen wurden, belegen spezifische Fähigkeiten und fördern die Transparenz und Glaubwürdigkeit von Zertifizierungen.

Am 22. Mai letzten Jahres begrüßte die Universität Lille den Start des Projekts "Open Badges for IT", einer grenzüberschreitenden Initiative, die vom Interreg-Programm Frankreich-Wallonie-Flandern getragen wird. Dieses Projekt zielt darauf ab, einen europäischen Rahmen für die Anerkennung von IT-Kompetenzen auf der Grundlage von digitalen Abzeichen zu entwickeln.
 
Die Open Badges, die zu Beginn der 2010er Jahre im digitalen Ökosystem entstanden sind, sind digitale Artefakte, die spezifische Kompetenzen oder Erfahrungen belegen. Ihr Potenzial beruht auf drei Hauptvorteilen: Verifizierbarkeit, Portabilität und Interoperabilität. Im Gegensatz zu einer starren Zertifizierung ermöglichen sie eine Echtzeit- und granulare Anerkennung von Fähigkeiten, sei es durch Ausbildung, berufliche oder persönliche Erfahrungen.
Ihr wachsender Einsatz in der Technologiewelt, wie bei IBM oder Initiativen von Mozilla oder Microsoft, zeugt von ihrer Relevanz. Jedes Abzeichen enthält detaillierte Metadaten, die seine Authentizität gewährleisten und den Lernweg nachverfolgen lassen, was die Transparenz und Glaubwürdigkeit der Zertifizierungen fördert.

Ein europäisches Projekt im Dienste der Innovation

"Open Badges for IT" ist in eine grenzüberschreitende Dynamik eingebettet, die die Ökosysteme der Region Hauts-de-France und der Wallonie verbindet. Koordiniert vom Eurometropolitan e-Campus, der Innovationsplattform der Eurometropole Lille-Kortrijk-Tournai, vereint das französisch-wallonische Konsortium:
  • EuraTechnologies (Frankreich)
  • Technocité (Belgien)
  • IDETA (Belgien)
  • Universität Lille (Frankreich)
  • IPN – Universität Mons (Belgien)
  • CITC (Frankreich)
Zu diesen Hauptakteuren kommen mehrere assoziierte Partner hinzu:
  • Agence du Numérique (Belgien)
  • Eurométropole Lille-Kortrijk-Tournai (Frankreich und Belgien)
  • FormaForm (Belgien)
  • Association Reconnaître (Frankreich)
  • IFAPME WAPI (Belgien)
  • Hangar K (Belgien)
  • Leiedal (Belgien)
Das Projekt, das zu 60 % von der Europäischen Union finanziert wird, hat sich vier Jahre Zeit genommen, um Referenzrahmen, Implementierungswerkzeuge und Bewertungsmethoden zu entwickeln, die den Marktanforderungen angepasst sind. Es wurde ins Leben gerufen, um der wachsenden Nachfrage nach spezialisierten IT-Profilen in den Regionen Hauts-de-France und Wallonie gerecht zu werden, wo der digitale Sektor eine strategische Branche darstellt. Ziel ist es, die Open Badges als europäischen Zertifizierungsstandard zu etablieren.

Praxistests zur Validierung des Ansatzes

Ein erstes Pilotprogramm läuft bereits mit Arbeitssuchenden im Bereich Cybersicherheit bei Technocité, das ihnen ermöglicht, digitale Abzeichen zu erwerben, die Schlüsselkompetenzen wie Firewall-Management oder Netzwerkverkehrsanalyse zertifizieren. Langfristig sollen diese Abzeichen ihre Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Mobilität in diesem angespannten Sektor erleichtern.

Besser verstehen

Was sind die Hauptvorteile von Open Badges im Vergleich zu traditionellen Zertifikaten?

Open Badges bieten Vorteile wie Verifizierbarkeit, Portabilität und Interoperabilität und ermöglichen eine granulare und in Echtzeit erfolgende Anerkennung erworbener Fähigkeiten, was mit traditionellen Zertifikaten nicht möglich ist.

Wie unterstützt die Europäische Union die Entwicklung von IT-Fähigkeiten durch Initiativen wie Open Badges for IT?

Die Europäische Union unterstützt diese Initiativen durch die Finanzierung grenzüberschreitender Projekte, die auf die Harmonisierung von IT-Zertifizierungsstandards abzielen und so die Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Mobilität innerhalb der Mitgliedstaaten erleichtern.