Synthesia erreicht einen symbolischen Meilenstein: Mit 100 Millionen Dollar jährlich wiederkehrendem Umsatz und einem Wachstum von 100 % im Jahresvergleich etabliert sich das Londoner Start-up als Schlüsselakteur im Bereich der generativen KI, die auf Unternehmenskommunikation angewandt wird. Der Einstieg von Adobe Ventures in das Kapital des Unternehmens verstärkt diese Entwicklung und bestätigt das wachsende Interesse der Software-Giganten an Lösungen, die die Content-Produktion im Unternehmensmaßstab industrialisieren können.
 
Gegründet im Jahr 2017 von Steffen Tjerrild, Lourdes Agapito, Matthias Niessner und Victor Riparbelli, hat sich Synthesia entschieden, sich nicht als kreatives Tool für den Massenmarkt, sondern als B2B-Plattform für operative Anwendungen zu positionieren. Sie ermöglicht ihren Kunden, Videos aus Text mit realistischen KI-Avataren zu erstellen: Sie können einen der 230 verfügbaren Avatare wählen oder ihren eigenen digitalen Zwilling erstellen, entweder durch Aufzeichnung eines kurzen Videos mit einer Webcam oder einem Smartphone oder durch Besuch eines der Studios.
Neben dieser Automatisierung bietet Synthesia fortschrittliche Funktionen wie die sofortige Übersetzung in über 140 Sprachen, das Hinzufügen visueller Elemente (Bilder, Text, Folien, benutzerdefinierter Hintergrund) zum Video und Anpassungsoptionen, um das Erscheinungsbild und den Ton der Avatare an die Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen. Die Nutzer können so in wenigen Minuten Inhalte in Studioqualität zu geringeren Kosten produzieren, ohne Kamera, Mikrofon, Schauspieler oder technische Kenntnisse.
Mit einem Wert von 2,1 Milliarden Dollar nach einer Serie-D-Finanzierungsrunde von 180 Millionen Dollar im vergangenen Januar zählt das Start-up etwa 65.000 Unternehmenskunden, darunter mehr als 70 % der Fortune 100 (gegenüber 40 % vor zwei Jahren). Sie nutzen die Lösung in verschiedenen Bereichen: Schulung, Marketing, Kundensupport, interne Kommunikation...

Eine strategische Investition von Adobe

Die Unterstützung von Adobe Ventures, dem Finanzarm des amerikanischen Giganten der digitalen Kreation, markiert einen neuen Schritt für Synthesia. Diese Investition, deren Betrag nicht bekannt gegeben wurde, eröffnet strategische Synergien. Adobe hat im vergangenen Oktober die Beta-Version seines Text-to-Video-Modells Firefly Video gestartet, das Premiere Pro, eine Videobearbeitungssoftware, antreibt. Möglicherweise möchte Adobe seine Position im Bereich der generativen KI für visuelle Kreationen stärken und gleichzeitig neue unternehmensorientierte Anwendungsfälle erkunden, wo Synthesia bereits eine solide Kundenbasis und eine industrielle Plattform aufgebaut hat.
Auf ihrer Seite kann das Start-up diese Finanzierung nutzen, um die Entwicklung ihres Tools fortzusetzen. Sie hat kürzlich eine Partnerschaft mit Shutterstock angekündigt, die ihr Zugang zu deren Unternehmensvideobibliothek verschafft, um den Realismus der Avatare zu verstärken.
Victor Riparbelli, ihr CEO und Mitbegründer, kommentiert:
„Wir sind unglaublich stolz, diese Meilensteine anzukündigen. Das Erreichen von 100 Millionen Dollar ARR unterstreicht den signifikanten Wert und Einfluss, den unsere Plattform und unsere KI-Video-Lösungen Unternehmen bieten, sowie die gemeinsame Entschlossenheit unseres Teams, ein generationenübergreifendes Softwareunternehmen aufzubauen. Die Investition von Adobe Ventures stellt eine starke Bestätigung unserer Vision der Unternehmensvideokommunikation dar und ermöglicht es uns, noch mehr Innovation und Wert für unsere Kunden zu bieten.“

Besser verstehen

Was ist die 'Text-zu-Video'-Technologie und wie fügt sich Adobes Firefly Video-Tool in diesen Trend ein?

Die 'Text-zu-Video'-Technologie ermöglicht die Erstellung von Videos aus Textbeschreibungen. Adobes Firefly Video, in der Beta-Version, nutzt diese Technologie, um Videoinhalte direkt in Premiere Pro zu erstellen und erweitert damit das Angebot an generativer KI.

Welche regulatorischen Auswirkungen hat die Nutzung von Fortschritten in der generativen KI, wie die von Synthesia, zur Erstellung von Unternehmens-Audiovisuellen-Inhalten?

Der Einsatz von generativer KI bei der Inhaltserstellung wirft Fragen zum Urheberrecht, Datenschutz und zur Manipulation von Informationen auf. Die Regulierungsbehörden untersuchen Rahmenbedingungen, die Innovation mit dem Schutz individueller Rechte und Transparenz in Einklang bringen.